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Alte Fliegerbombe taucht wieder auf

Während  der „Woche der Erinnerung“ vom 14. bis 16. April, in der zahlreiche Veranstaltungen an die Zerstörung Freudenstadts im zweiten Weltkrieg am 16. und 17. April 1945 gedacht wird, soll auch der historische Luftschutzbunker zu besichtigen sein. Er befindet sich beim Besucherbergwerk in unmittelbarer Nähe des Ärztehauses an der Straßburger Straße.

Erstmals nach fast 25 Jahren zeigt dort der Heimat- und Museumsverein (HMV) die Überreste einer entschärften Fliegerbombe, die von Flugzeugen alliierter Verbände während des Angriffs auf die Stadt beim Hauptbahnhof abgeworfen wurden.  „ Zwei Bomben schlugen“, so HMV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Schnurr, „während des Luftangriffs auf Freudenstadt in Höhe des alten Lokschuppens nahe des heutigen Campus‘ in die Gleisanlagen ein und explodierten nicht“. Sie blieben dort offensichtlich unentdeckt, bis im Juli 2006 bei Bauarbeiten an den Gleisen ein Bagger zunächst die eine, seitlich aufgeplatzte, Bombe freilegte. Etwas später stießen die Erdarbeiten auf die zweite, eine noch scharfe 250-Kilo Fliegerbombe. Mitarbeiter der Bahn und Anwohnern mussten sich während des Entschärfens durch den Kampfmittel-Räumdienst in Sicherheit bringen. Alle Wohnungen im Umkreis von 500 Meter wurden evakuiert. Der Bahnverkehr beim Bahnhof war für etwa zwei Stunden lahmgelegt.

Die Fundstellen unmittelbar nach dem Abwurf ließen sich später durch alliierte Luftaufnahmen fast auf den Meter genau nachweisen. Vermutlich einen Tag später wurden an gleicher Stelle ebenfalls von den Alliierten Kontrollaufnahmen aus der Luft aufgenommen. Auch dieses Bildmaterial liegt inzwischen vor. Nach dem Entschärfen baten Mitglieder des Heimat- und Museumsvereins den Kampfmittel-Räumdienst, eine ungefährliche Bombenhülle zu Demonstrationszwecken dem Verein zu überlassen.

Sie lagerte seitdem unbemerkt fast ein Viertel Jahrhundert unter Plastik und Planen im ehemaligen Luftschutzbunker und wird jetzt erstmals wieder gezeigt. Der HMV bietet Bunkerführungen vom 15. bis 20. April jeweils von 14 bis 16 Uhr  an. Im Luftschutzbunker suchten auch bei der Zerstörung Freudenstadts vor 80 Jahren zahlreiche  Personen  und Familien Schutz. Er bot Platz für etwa 500 Menschen. Es gibt einen Zeitungsbericht, der an die angstvollen Tage und Nächte in diesem Bunker erinnert.

Die Stadt  Freudenstadt richtet in Zusammenarbeit mit dem Bündnis für Demokratie und Menschenrechte eine Reihe von Gedenkveranstaltungen zwischen dem 14. und 20. April in Freudenstadt aus. Der Heimat- und Museumsverein für Stadt und Kreis Freudenstadt geht bis zum Ende der Gartenschau auf acht Erinnerungstafeln zwischen Rathaus und Stadtkirche auf dieses Ereignis ein.

Text Hannes Kuhnert

Weitere Informationen
Die Zerstörung von Freudenstadt
80. Jahrestag der Zerstörung Freudenstadts
www.freudenstadt.de/80jahre-zerstoerung.