Wie war es möglich, die zerstörte Stadt in der kurzen Zeit und mit der besonderen Qualität wiederaufzubauen?
Das waren die wesentlichen Bausteine:
- Der Rahmenplan mit klarem Bekenntnis zur Tradition der Stadt als Garant für das einheitliche Stadtbild mit der Vielfalt von Detaillösungen.
- Die intensive Bürgerbeteiligung mit dem Ergebnis, dass die Neuordnung ohne ein einziges Gerichtsverfahren gelungen ist.
- Der Bau von ganzen Gebäudezeilen, wobei trotz Vorfertigung viele individuelle Bauformen möglich wurden.
- Mit der Selbsthilfeaktion und dem Erbbaurecht, mit dem auch mittellosen Eigentümern der Bau ermöglicht wurde.
- Die drei „kompetenten Macher“: Bürgermeister Saam, Finanzverwalter Wolf und Stadtbaumeister Schweizer, unterstützt von einem entscheidungsfreudigen Gemeinderat und dem großen Zusammenhalt in der Bevölkerung.
Den Wiederaufbau in so kurzer Zeit und in der Qualität geschafft zu haben, das ist einzigartig in Deutschland, ein vorbildliches Gemeinschaftswerk, das zurecht als „Wunder von Freudenstadt“ bezeichnet wird.
Besonderheiten der „Architektur der 50er Jahre“ von Ludwig Schweizer
Die drei wichtigen öffentlichen Bauvorhaben der Wiederaufbauzeit: Kurhaus, Rathaus, Stadthaus sind Einzelbauten von Ludwig Schweizer. Sie zeigen bis ins Detail der Treppen, Türen, Fenster, Leuchten die typischen Merkmale für die Architektur der 50er Jahre – in dieser Einheitlichkeit ein Alleinstellungsmerkmal von Freudenstadt.
Das Kurhaus, das Meisterwerk von Ludwig Schweizer, gilt als Krönung des Wiederaufbaustils mit einfachsten Mitteln. Vom Türgriff bis zu den Lampen, den Treppengeländern und der Inneneinrichtung – alles aus einer Hand, alles im Stil der 50er Jahre.
Und die Venus mahnt mit ihrer Geste: nie wieder Krieg – mit Zuversicht für Frieden, Freiheit und Entschlossenheit.
Siehe auch Kurhaus Freudenstadt – Architektur, Kultur und Geschichte unter einem Dach
Beitragsbilder
Zeichnung – © Stadt Freudenstadt, Amt für Stadtentwicklung
Kurhaus – © Foto Heike Butschkus
Rathaus – © FFoto Heike Butschkus
Stadthaus – © FHeimat- und Museumsverein
Relieftafeln – © Foto Heike Butschkus
Inneneinrichtung Kurhaus – © Fotos Heike Butschkus
Venus – © Foto Heike Butschkus