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Die Freudenstädter Venus: Zeichen für Neuanfang, Hoffnung und Zuversicht

Nach der Zerstörung Freudenstadts wurde, anders als in den meisten Städten Deutschlands, keine neue Stadt errichtet, sondern der besondere Charakter Freudenstadts blieb erhalten. Architekt Ludwig Schweizer orientierte sich bei seinen Plänen an der ursprünglichen Renaissance-Struktur und verband sie mit einer zeitgemäßen Interpretation. Als Wahrzeichen dieses Neuanfangs schuf der Freudenstädter Künstler David Fahrner 1954 die Venusstatue.

Die Freudenstädter Venus ist seither weit mehr als ein prächtiges Kunstwerk im Zentrum des Marktplatzes. Sie ist Botschafterin des Aufbruchs: Ihre anmutige Gestalt streckt eine Hand in die Zukunft, als würde sie nach besseren Zeiten greifen, während die andere das Vergangene entschlossen hinter sich lässt. Die Menschen tauften sie „Hypotheken-Venus“, ein stilles Zeugnis für die Schulden, die der Wiederaufbau mit sich brachte. Zugleich steht sie aber auch für die unerschütterliche Kraft der Gemeinschaft, die aus Trümmern Neues erschafft.

Die Venus ist eine antike und zugleich ästhetisch moderne Bronzefigur, einzigartig in ihrer Ausführung und symbolischen Kraft. Sie vervollständigt den großen Platz durch ihre Strahlkraft und ihre Dynamik – sichtbar für alle, selbst aus der Ferne. In der pulsierenden Mitte des quadratischen Marktplatzes thront sie als Sinnbild für Frieden, Freiheit und Entschlossenheit.

David Fahrners Meisterwerk ist eine bis ins Detail ausgearbeitete Portraitarbeit in bildhauerischer Perfektion mit fließenden Linien und nach vorne geneigter Körperhaltung.

Die Venus verkörpert einen Zeitenumbruch, der bis heute unser Leben prägt. Sie erinnert uns daran, dass jeder Neuanfang aus der Geschichte lernt – und dass Zukunft nur mit visionärem Blick nach vorn gelingt. Sie ist Wegweiserin für kommende Generationen.

Thomas Trautmann

Dieser Beitrag wurde für die Ausstellung verfasst, die der Heimat- und Museumsverein anlässlich des 80. Jahrestags der Zerstörung Freudenstadts konzipierte und realisierte. La traduction française se trouve à la page suivante.