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Eine Tasse Mokka für Wanderer

Am Freitag, 11. Juli, ist es wieder so weit: Wanderer auf dem Westweg, die nahe dem  Wildseeblick auf dem Ruhestein das Euting-Grab passieren, bekommen kostenlos eine Tasse heißen Mokkas und vielleicht auch einen „Schwarzwälder Rehrücken“, also ein Stück Kuchen.

Anlass ist der Geburtstag des bekannten Orientforschers Julius Euting am 11. Juli. Euting, ein Wanderer und Heimatfreund, auch  als „Ruhesteinvater“ bekannt, hat  1913 beim Wildseeblick seine letzte Ruhe gefunden. Beim Grab ist eine kleine Gedenkstätte, die von der Familie Uli und Doris  Notz aus Bad Urach, die ehemals in Freudenstadt lebte,  Mitgliedern der Euting-Gesellschaft und dem Heimat- und Museumsverein (HMV) Freudenstadt gepflegt wird. Sie sind auch die Organisatoren des Mokka-Trinkens, das sie wieder belebt haben, nachdem es über Jahre völlig in Vergessenheit geraten war.

 Julius Euting hatte bei seinem Tod das Mokkatrinken – zeitlebens sein Lieblingsgetränk –  als ein Vermächtnis und eine Aufgabe ursprünglich für die Gemeinde Baiersbronn hinterlassen und dafür auch eine kleine Geldsumme bereit gestellt. Seit etwa zwölf  Jahren wird dieser Brauch mit einer großen Zahl von Wanderern, Heimatfreunden und Gästen gepflegt, bis zu 250 Personen haben sich schon zu diesem Zweck am 11. Juli auf dem Ruhestein getroffen.

Das Zeremoniell wird begleitet von Präsidentin Régine Hunziker-Rodewald von der Julius-Euting-Gesellschaft,  vom Nationalpark sowie Vertretern der umliegenden Städte und Gemeinden. Unter den  Ehrengästen ist in diesem Jahr der französische Generalkonsul in Baden-Württemberg, Gaël de Maisonneuve. Julius Euting hätte am 11. Juli seinen186. Geburtstag feiern können. Ihm zu Ehren und zu seinem Gedenken hat die Euting-Gesellschaft ein über einstündiges Programm zusammengestellt. Es wird von Regine Hunziker-Rodewald eröffnet, dem folgen Grußworte von Wolfgang Schlund von der Nationalparkverwaltung, den Bürgermeistern Michael Ruf aus Baiersbronn und Reinhard Schmälzle aus Seebach und des französischenGeneralkonsuls.Wieso ein schwäbischer Orientforscher auf dem Ruhestein begraben liegt, untersucht Exbotschafter Hubert Lang, zugleich Kurator der Euting-Gesellschaft. Ryyan Alshebel, Bürgermeister der Gemeinde Ostelsheim, ein gebürtiger Syrer, wird ein Grußwort an die Gäste richten. Schließlich gibt es Anekdoten von Doris Notz, Lieder mit  Fritz Gaiser aus Baiersbronn und einen geistlichen Impuls von Pfarrer Achim Brodback von der Kirche im Nationalpark. Den Mokka, nach Original-Rezepten dreimal aufgebrüht und mit Kardamon gewürzt, gibt es ab 14. 30 bis etwa 17 Uhr. 

Fotos und Text: Hannes Kuhnert