Wörter, Wüste, Wunder – Die Welt des Julius Euting

🎧 Wörter, Wüste, Wunder – Die Welt von Julius Euting:
Das hier ist Julius Euting. Sieht er nicht ein bisschen aus wie ein Abenteurer? Mit seinem Bart und dem seltsamen Hut – das war nämlich ein Turban!
Geboren wurde Julius Euting vor über 180 Jahren, im Jahr 1839, in Stuttgart. Aber stillsitzen? Das war nichts für ihn. Stattdessen reiste er um die halbe Welt – und zwar nicht mit dem Flugzeug, sondern auf Kamelen!
Euting wollte alles über den Orient wissen – über Arabien, Syrien, Persien und Palästina. Er lernte Arabisch, schrieb fremde Schriftzeichen ab und zeichnete alte Inschriften nach, die andere gar nicht lesen konnten. Er war wie ein Detektiv der Geschichte!
Dabei war er gar kein Abenteurer im eigentlichen Sinne – sein Hauptberuf war Bibliothekar, also ein Bücherexperte. Später leitete er sogar die große Bibliothek in Straßburg. Aber sein Herz schlug für den Sand, die Sterne und das ferne Morgenland.
Witzig: Auf seinen Reisen trug er manchmal einen Turban, damit er nicht so sehr als Europäer auffiel. Und er schrieb jeden Tag in sein Tagebuch – das können wir heute noch lesen.
Vielleicht entdeckt ihr ja auch einmal eine geheimnisvolle Schrift irgendwo – dann denkt an Julius Euting. Der hätte sicher genau hingeschaut!
Der Orient im Schwarzwald – Julius Euting und der Wildsee

🎧 Julius Euting und der Wildsee:
Wusstet ihr, dass ein echter Wüstenforscher mitten im Schwarzwald begraben liegt?
Julius Euting, der berühmte Orientreisende, war zwar in der Welt unterwegs – aber sein Herz gehörte dem Schwarzwald. Schon als junger Mann kam er oft nach Freudenstadt, wanderte durch die Wälder, sammelte Pflanzen und schrieb in sein Tagebuch.
Besonders der Wildsee beim Ruhestein hatte es ihm angetan – ein stiller, dunkler Moorsee, wie aus einem Märchen. Euting nannte ihn seinen „Lieblingssee“. Dort ließ er sich oft nieder, zum Schreiben, Träumen, Nachdenken.
Und stellt euch vor: Obwohl er durch Syrien, Arabien und Palästina gereist war – seine letzte Ruhe fand er hier, mitten in seinem geliebten Wald.
Ganz in der Nähe des Wildsees, auf einer kleinen Lichtung, steht ein großer Stein mit einem Grabspruch aus dem Arabischen. Das ist sein Urnengrab. Warum aus dem Arabischen? Weil er die Sprache liebte und sein ganzes Leben mit dem Orient verbunden war.
Wenn ihr einmal dort seid, schaut euch den Stein genau an – und denkt daran: Manchmal liegt die größte Geschichte ganz still am Waldrand.
Eine Tasse für den Wanderer – Julius Euting und der Mokka

🎧 Julius Euting und der Mokka:
Stell dir vor: Du wanderst durch den stillen Wald, die Sonne schimmert durch die Bäume, Moos duftet, Vögel zwitschern.
Und dann… steigt dir der Duft von Kaffee in die Nase – stark, würzig, geheimnisvoll.
So eine Tasse war für Julius Euting kein gewöhnlicher Kaffee, sondern ein echtes Ritual.
Mokka – das ist eine ganz besondere Art, Kaffee zuzubereiten. Ohne Filter, direkt aufgekocht mit Wasser, in einer kleinen Kanne aus Metall, oft über offenem Feuer. Fein gemahlen, stark, manchmal mit Gewürzen wie Kardamom.
Euting hatte ihn auf seinen Reisen durch den Orient kennengelernt – und sofort ins Herz geschlossen. Für ihn war der Mokka ein Zeichen der Gastfreundschaft und Achtsamkeit. Man trinkt ihn nicht einfach – man nimmt sich Zeit dafür.
Und genau das wollte Euting weitergeben. In seinem Testament verfügte er, dass an seinem Geburtstag dem einsamen Wanderer am Rande des Wildsees eine Tasse Mokka, gebrüht auf offenem Feuer, gereicht werden soll.
Diese Geste ist bis heute lebendig: Jedes Jahr am 11. Juli, an seinem Geburtstag, wird dieser Wunsch erfüllt.
Am Rande des Wildsees, nahe seines Grabes, wird tatsächlich Mokka gekocht – über offenem Feuer – und an alle Gäste ausgeschenkt. Ganz so, wie Euting es sich gewünscht hat.
Vielleicht bist du eines Tages selbst dabei. Und wer weiß – vielleicht riechst du dann schon den Mokka.