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Ludwig Schweizer und die „schrägen Details“

Der Rahmenplan für den Wiederaufbau stellte ein klares Bekenntnis zur Tradition der Stadt dar. Er schuf die Grundlage für ein einheitliches Stadtbild – und zugleich Raum für vielfältige architektonische Details. Ausgangspunkt war die historische Stadtidee: ein quadratischer Platz, umgeben von einer streng rechtwinkligen Bebauung, ganz ohne schräge Winkel – alles exakt in der Achse, wie ein Mühlebrett. Ein Prinzip, das Ordnung und Klarheit ausstrahlte.

Foto Hannes Kuhnert

Beim Wiederaufbau unter Ludwig Schweizer wurde diese Grundidee beibehalten, aber bewusst weiterentwickelt. Schweizer empfand die starre Geometrie als zu gleichförmig, fast kasernenhaft. Sein Ziel war es, der Stadt eine lebendigere, menschlichere Note zu geben. So integrierte er spielerische Elemente, ließ einzelne Gebäude leicht von der Achse abweichen und nutzte schräge Winkel als gestalterisches Mittel. Diese subtilen Eingriffe verleihen dem Stadtbild Dynamik und laden zur Entdeckung ein – ein gelungenes Zusammenspiel aus Tradition und kreativer Freiheit.


Die „schrägen Details“ – kleine Gesten mit großer Wirkung.

Die Venus steht nicht in der Achse.

Die Innentreppe im Rathaus ist schräg.

Die Durchgangsbögen im Kurhaus stehen nicht in der Achse.

Das Stadthaus steht nicht im Winkel.

Die Mauern zum unteren Marktplatz sind krumm.

Bei genauer Betrachtung sind noch weitere Beispiele im Stadtbild zu finden. Der HMV sucht Fotos!


Fotos:
Stadt als Holzspiel – Foto Hannes Kuhnert
Zeichnung Venus – Original Ludwig Schweizer, datiert 02.05.1951
Innentreppe im Rathaus – Foto Heike Butschkus
Durchgangsbögen im Kurhaus – Foto Heike Butschkus
Bauplan – Verlag Georg D.W. Callwey – Baumeisterzeitung, München
Krumme Mauern – Foto Heike Butschkus