Noch vor Eröffnung der Gartenschau bot der Sonntag die Gelegenheit, den Hammer-Prägestock des Heimat- und Museumsvereins Freudenstadt (HMV) auszuprobieren und sich kostenlos eine eigene Erinnerungsmedaille zu prägen.
Die gemeinsame Aktion von Stadt Freudenstadt und Verein fand unerwartet großes Interesse. Schon vor Beginn der Aktion gab es erste Besucher in der alten Feilenhauerei im Christophstal und im Lauf des Vormittags bildeten sich immer wieder Schlangen bis auf die Straße hinaus, als sich Menschen anstellten, um sich mit einem einzigen Schlag mit dem schweren Hammer eine Erinnerungsmedaille zu „erschlagen“. Sie zeigt in Anlehnung an den historischen Hirschgulden – der 400 Jahre zuvor nur wenige Meter entfernt in der alten Münze geprägt wurde – auf einer Seite den liegenden Hirsch, auf der anderen Seite das Zeichen für das Tal X der Gartenschau.
Jürgen Schnurr, Geschäftsführer des Heimat- und Museumsvereins, kam gestern kaum mehr nach, die Rohlinge aus Aluminium oder Messing in den Prägestock zu fummeln und dann ganz schnell seine Finger in Sicherheit zu bringen, bevor der Hammerschlag den Prägestock traf. Mindestens 400 Mal muss er das tun, denn insgesamt wurden etwa 400 Hirschgulden-Medaillen geprägt. Umgerechnet auf den Wert des Hirschguldens um das Jahr 1620, hätte sich seinerzeit dafür ein Bauer ein Arbeitspferd kaufen können. So die Auskunft von Numismatikern.
Auch Oberbürgermeister Adrian Sonder prägte sich gestern seine Medaille, wie Reinhold Beck, Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins, oder Elisabeth Hardtke vom Stadtarchiv. Dieses hatte in den vergangenen Tagen die ehemalige Feilenhauerei mit vielen interessanten Informationstafeln und Dokumenten mit Hinweis auf den Beruf des Feilenhauers und die Arbeit vor Ort installiert. Auch diese fanden große Beachtung. Übrigens scheint sich herumzusprechen, dass zur Gartenschau in Baiersbronn und Freudenstadt vom 23. Mai bis 12. Oktober Radfahrer ausdrücklich willkommen sind. Viele Interessenten kamen mit dem Rad über den neuen Radweg oder die Talstraße angestrampelt. Während der Gartenschau ist die Münzstation täglich in Betrieb. Dann kostet das prägen von Erinnerungsmedaillen allerdings drei Euro.
Fotos und Text Hannes Kuhner
ℹ️ Noch eine Info zur Kaufkraft:
Was wir in der Münze prägen entspricht der Größe von einem 1/4 Hirschgulden. 1622/1623 hat ein Arbeitspferd ca. 25 Hirschgulden gekostet. D.h. man hätte 💯 solcher Münzen für das Pferd benötigt 🙂 Die Freudenstädter haben am 18. Mai fast 4 Pferde erarbeitet! 😉
#Hirschgulden #Freudenstadt #Heimatverein #Gartenschau2025 #TraditionErleben #Museumsverein #Schwarzwaldliebe #GartenschauVorfreude
Siehe auch Geschichte mit Wumms