Bronzeplastik von Peter Großbach als Geschenk an den Heimat- und Museumsverein
Die durchaus ansehliche Kunstsammlung des Heimat- und Museumsvereins für Stadt und Kreis Freudenstadt ist um ein seltenes und wertvolles Exemplar reicher. Als Schenkung übergab dieser Tage Karin Röller namens ihrer im Martin-Haug-Stift lebenden Mutter Hannelore Schölldorf eine Bronzeplastik des 1934 in Freudenstadt geborenen Künstlers Peter Großbach, der sich als Bildhauer in Köln einen Namen gemacht hat, der in einem Atemzug mit den großen Bildhauern genannt wird. Großbach starb 1988 in Köln.

Es ist eine ungewöhnliche Plastik: Eine liegende Afrikanerin, die ihre Beine mit den Armen umschlingt. Großbach gab der 1978 entstandenen Bronzefigur auf einem quadratischen Bronze-Sockel den Namen „Sulamith“ und zeichnete seine Arbeit mit dem Monogramm PGr. Diese Abkürzung verwendete der Künstler bis etwa 1980. Später zeichnete er mit „P. Großbach“.
Die Skulptur kommt aus dem Freudenstädter Freundeskreis von Peter Großbach, der das Kunstwerk aus der Sammlung des verstorbenen Chefredakteurs und Verlegers Henri Nannen erworben hatte. Großbach hatte 1985 den bekannten Hamburger Journalisten in Bronze portraitiert.
Peter Großbach studierte in der Bildhauerklasse an der Stuttgarter Kunstakademie sowie in Köln und Hamburg, wurde schon mit jungen Jahren mit Förderpreisen ausgezeichnet und hatte ab 1960 ein eigenes Atelier in Köln. Wiederholt unternahm er Studienreisen in afrikanische Länder, dabei entstanden zahlreiche Skulpturen und Akte von afrikanischen Frauen und Männern. Anfang der siebziger Jahre hatte er einen Lehrauftrag an der Kölner Fachhochschule für Kunst und Design.
Sein bildhauerisches Werk umfasst etwa 45 Portrait-Plastiken, aufgelistet in einem interessanten Werkverzeichnis der Kölner Galerie Lempertz Contempora. Dort wird auch auf den Einfluss des bekannten Bildhauers und Bauhaus-Lehrers Gerhard Marcks auf die realistischen Arbeiten Großbachs eingegangen. Großbach bestritt zahlreiche Ausstellungen unter anderem in Köln, Düsseldorf, Berlin und Mannheim. In seiner Geburtsstadt Freudenstadt richtete der Kunstverein 1997 in der Kreissparkasse eine Gedächtnisausstellung aus. Damals schrieb Dr. Kurt Breuer über Großbachs Kunst: „Seine Gestalten sind oft ernst, aber nicht traurig, fast erhaben. Man merkt, dass Großbach die antiken Vorbilder gut studiert hat. In seinen Arbeiten ist nichts Aggressives oder Verzerrendes (…) sie sind das Resultat einer geistigen Auseinandersetzung, die hinter die Dinge schaut und schauen lässt…“ In Freudenstadt gibt es zahlreiche Arbeiten von Großbach in Privatbesitz sowie auch im öffentlichen Raum.

Unter anderen ist im Kurhaus seine wundervolle Kunst mit der „Sinnenden“ aus dem Jahr 1975 und mit der „Ballett-Elevin“ aus dem Jahr 1979 zu sehen. In der Manbachsiedlung ist eine weibliche Brunnenfigur zu sehen. Seine „Sulamith“ hat inzwischen ihren Platz im Stadthaus gefunden, „inmitten einiger anderer seiner Werke und seiner Künstlerkollegen“, wie Reinhold Beck, Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins sagt.
Text und Bilder Hannes Kuhnert