Mit Vergangenheit und Zukunft befasst sich der Heimat- und Museumsverein für Stadt und Kreis Freudenstadt (HMV). Dabei geht es auch um die Zukunft des eigenen Vereins. Dem Vorstand legte die Freudenstädter Mediendesignerin und Fotografin Heike Butschkus einen Konzeptvorschlag zur Neuausrichtung des Vereins vor.
Einerseits zeigte sich Butschkus beeindruckt davon, was der Verein alles leiste, der immerhin mit dem Stadtarchiv ein Museum und ein Besucherbergwerk betreibt, die Heimatblätter herausgibt und sich immer wieder in die aktuelle Stadtpolitik einschaltet. Beispielsweise beim 60-jährigen Bestehen der deutsch-französischen Städtepartnerschaft. Andererseits aber gelinge es ihm nicht, jüngere und junge Leute an sich zu binden und drohe, zu überaltern. Mit Hilfe ihres Konzepts will der HMV junge Menschen für die geschichtliche Vergangenheit und für die von den Vorfahren geschaffene Kulturwerte gewinnen und ihr Interesse daran pflegen. Darüber hinaus gelte es, sich in der Öffentlichkeit breiter aufzustellen, vor allem aber „das Bewusstsein dafür, was Freudenstadt ausmacht, zu wecken“, wie Butschkus sagte. Und es seien neue Wege zu finden, um „allgemeine Informationen über die Stadt an den Mann zu bringen“. Ein erster und wesentlicher Schritt dazu wurde bereits eingeleitet: Die aktuellere und frischere digitale Darstellung in den so genannten sozialen Medien mit professioneller Unterstützung.
Der Vorstand wird sich in Kürze weiter intensiv mit dem Erneuerungsprozess des Vereins beschäftigen und den Mitgliedern im Frühjahr Beschlüsse zu Entscheidung vorschlagen. Allerdings zeichnen sich auch personelle Veränderung ab: Vorsitzender Reinhold Beck, seit 2014 aktiv an der Spitze des Vereins, kündigte an, im kommenden Jahr mit Rücksicht auf seine Gesundheit nicht mehr zu kandidieren. Auch der langjährige Kassier Peter Glitza will kürzer treten.

Große Aufgaben für nahe Zukunft
Für die nahe Zukunft hat sich der Verein große Aufgaben vorgenommen. Darüber informierten Reinhold Beck und Hans-Jürgen Schnurr, Geschäftsführer des Vereins. Für die Veranstaltungen zum Gedenken an die Zerstörung Freudenstadts Ende des Kriegs vor 80 Jahren (wir berichteten) plant der Verein eine Ausstellung in der Stadt unter freiem Himmel vom Rathaus bis zur Stadtkirche. Sie erinnert mit acht zweisprachigen Schrift- und Bildtafeln an die fast totale Zerstörung der Stadt am 16. April 1945, an den Wiederaufbau zum „Wunder Freudenstadt“ und an die über 60-jährige Partnerschaft mit den Franzosen. Die Ausstellung soll dann bis Ende 2025 zu sehen sein. Ein nur wenig bekannter SWR-Film über Freudenstadt aus dem Jahr 2008 stimmte die Versammlung auf dieses Thema ein.
Die Gartenschau im kommenden Jahr beschäftigt den Verein schon seit geraumer Zeit. Der HMV wird unter anderem mit Partnern die alte Grube Dorothea zum Teil wieder öffnen, hat sich beim Platzmeisterhaus engagiert und wird in der alten Münze bei der Feilenhauerei Bührle im Christophstal Erinnerungsmedaillen prägen. Mitte Juni 2025 organisiert er eine großer Bergmannsparade mit mehreren hundert Bergleuten und Musikkapellen in Freudenstadt sowie im Baiersbronner Friedrichstal bis zum zentralen Veranstaltungsplatz.
